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Die Kunst, offene Prozesse zu halten – Warum Präsenz selbst Heilung ist


Wir leben in einer Zeit, die schnelle Lösungen liebt. Kaum taucht ein Problem auf, wird nach Antworten gesucht, nach Strategien, nach Methoden zur Beseitigung. Doch in tieferen menschlichen Prozessen – ob im persönlichen Wachstum, in Beziehungsfragen oder in der Heilung von inneren Wunden – funktioniert dieser Ansatz nur begrenzt. Heilung folgt nicht der Logik der Beschleunigung.


Vielmehr braucht es einen Raum, in dem das, was gerade lebendig ist, einfach sein darf. Einen Raum, in dem wir offen bleiben können – für das Unklare, das Unfertige, das Unbekannte. Hier beginnt die Kunst, offene Prozesse zu halten.


Der Mystiker und spirituelle Lehrer Thomas Hübl hat diese Kunst zu einem zentralen Bestandteil seiner Arbeit gemacht. Er ist international als Traumaexperte bekannt und arbeitet in vielen Krisenregionen weltweit. Mit seinen Gruppenangeboten unterstützt er traumatisierte Menschen dabei, in einem geschützten Rahmen Heilung und Integration zu erfahren.


Hübl spricht oft von „transparenter Präsenz“ – einem Zustand, in dem wir mit allem, was sich zeigt, wach verbunden bleiben, ohne einzugreifen oder etwas verändern zu wollen. Es geht darum, wirklich da zu sein: präsent, offen und mit einem offenen Nervensystem, das auch herausfordernde Energien regulieren kann.


Präsenz bedeutet dabei mehr, als einfach nur aufmerksam zu sein. Es ist ein Zustand von tiefer, ungeteilter Gegenwärtigkeit, in dem wir nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit unserem ganzen Körper, unserem Herzen und unserem Nervensystem anwesend sind. Diese Art von Präsenz entsteht, wenn wir aufhören, uns abzulenken oder innerlich vor etwas davonzulaufen – wenn wir bereit sind, wirklich alles zu fühlen, was sich gerade zeigt.


Sie öffnet einen Raum, in dem selbst schmerzhafte oder ungeklärte Erfahrungen eine Art „inneres Gehaltenwerden“ erfahren. Dadurch beginnt oft eine subtile, aber tiefgreifende Wandlung – nicht durch aktives Tun, sondern durch achtsames Dasein. Präsenz wirkt klärend, stabilisierend und regulierend, weil sie das Nervensystem beruhigt und den Zugang zu inneren Ressourcen stärkt.


Der Sprung:

Viele Menschen erleben in solchen Momenten von echter Präsenz einen überraschenden inneren „Sprung“ – einen Bewusstseinsschritt, der nicht planbar ist. Plötzlich zeigt sich ein tiefes Verstehen oder eine unerwartete Klarheit, die aus der Erfahrung selbst hervorgeht, nicht aus dem Denken. Dieser Sprung kann eine neue Sichtweise eröffnen oder eine bisher blockierte Energie in Fluss bringen. Er kommt nicht, wenn man ihn erzwingen will, sondern meist dann, wenn man den inneren Prozess ganz durchdrungen und vollständig gehalten hat.


Solche Sprünge sind stille Wandlungen, oft kaum sichtbar von außen, und dennoch verändern sie nachhaltig den inneren Bezug zum Leben. Sie sind ein Geschenk der Präsenz.


In seiner Arbeit verbindet Thomas Hübl meditative Praxis, Bewusstseinsentwicklung und Traumaforschung. Dabei steht nicht das Lösen eines Problems im Vordergrund, sondern das bewusste Wahrnehmen und Halten der tieferen Bewegungen, die oft unbewusst wirken. Seine Seminare, Retreats und Trainings kreisen darum, wie wir „innere Räume halten“ können – für uns selbst und für andere.


Diese Haltung lässt sich auch in anderen Bereichen erkennen. Gut geleitete Gruppenarbeiten, wie etwa die systemische Familienaufstellung, können genau solche offenen Räume bieten. Hier geht es nicht darum, ein schnelles Ergebnis zu produzieren, sondern darum, alte Dynamiken sichtbar zu machen und dabei präsent zu bleiben – ohne zu flüchten, ohne zu bewerten.


Ein solches „offenes Halten“ fordert uns heraus, denn es bedeutet, Unsicherheit zuzulassen. Doch genau darin liegt der Schlüssel zur Transformation: Wenn wir aufhören, die Situation zu kontrollieren, entsteht Raum für das, was von selbst in Bewegung kommen will.


Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang oft verwendet wird, ist das Durchlesen eines Prozesses – nicht im Sinne des schnellen Überfliegens, sondern als ein langsames, achtsames Spüren und Wahrnehmen jeder inneren Bewegung, ähnlich wie man ein Buch Zeile für Zeile liest. Dabei geht es nicht um Analyse, sondern um unmittelbare Erfahrung: Gedanken, Emotionen, Körperempfindungen und feine innere Impulse werden in ihrer Ganzheit gefühlt und gehalten.


Menschen wie Tom, der mit The Sapience Retreat solche Räume anbietet, stellen das Halten in den Mittelpunkt. Dabei fließen verschiedene Dimensionen zusammen: mentale Klarheit, emotionale Tiefe, körperliche Präsenz, soziale Verbundenheit und spirituelle Offenheit.


Am Ende zeigt sich, was auch Thomas Hübl immer wieder betont: Präsenz ist nicht nur eine Methode zur Heilung – sie ist selbst Heilung.


Was wir in offener, wacher Präsenz halten können, beginnt sich oft auf ganz natürliche Weise zu integrieren. Nicht, weil wir es „tun“, sondern weil wir aufhören, es zu verhindern.


In einer Welt voller Ablenkung und Reaktionsmuster ist das ein stiller, aber radikaler Weg:

Ein Weg des bewussten Daseins. Ein Weg zurück nach Hause.


 
 
 

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